NOzeanium! Basel setzt ein weltweites Zeichen
Das Komitee «Nein zum Ozeanium» freut sich über das Resultat der Volksabstimmung vom 19. Mai 2019 und dankt den Stimmberechtigten des Kantons Basel-Stadt, die sich mit 54.56 zu 45.44 Prozent gegen das «Ozeanium»-Projekt ausgesprochen haben. Dieser Entscheid ist ein Sieg der Vernunft und der Ethik. Die Baslerinnen und Basler setzen mit ihrem Nein zum geplanten Meerwasseraquarium ein weltweites Zeichen: Wir müssen uns mit echten Taten für die Ozeane einsetzen und die Meere schützen wo sie sind.
Das Basler Stimmvolk hat heute eine historisch bedeutende Entscheidung getroffen. Mit dem Nein zum «Ozeanium»-Projekt erteilen die Baslerinnen und Basler dem antiquierten Modell «Aquarium» eine klare und folgenreiche Absage.
Das Resultat mit 54.56 Prozent Nein-Stimmenden ist ein Ja für einen wirkungsvollen Meerschutz und gleichzeitig auch ein Ja zum Zoo Basel der Zukunft.
«Die Heuwaage ist wie geschaffen für einen Ausbau des Zolli. Mit der Ablehnung des unzeitgemässen Projekts hätten der Zolli und unsere Stadt nun die Chance, die Heuwaage tatsächlich aufzuwerten», ist Thomas Grossenbacher überzeugt. Der Grossrat der Grünen Basel-Stadt und Mitglied des Komitees «Nein zum Ozeanium» hat konkrete Ideen zur Heuwaage und dem Zoo der Zukunft: «Die Tiere im Basler Zolli könnten mehr Platz bekommen und die Stadt würde einen zusätzlichen Grünraum erhalten, der sich über die Heuwaage an die Steinenvorstadt anschliesst.»
«Das Nein zum Ozeanium ist auch eine Chance für den Zoo Basel zu einem Neuanfang», sagt Vera Weber. Die Präsidentin der Fondation Franz Weber, die das «Ozeanium»-Projekt über acht Jahre lang vehement bekämpft hat, führt aus: «Der Zoo Basel muss seine Tierethik überdenken und zukünftig in echten Tier- und Artenschutz investieren. Er kann damit zu einem Vorbild als Zoo der Zukunft werden.» Ein von der Fondation Franz Weber entwickeltes «Zoo der Zukunft»-Projekt, «ZOOXXI» genannt, wurde in Barcelona vor zwei Wochen vom Parlament mit deutlichem Mehr angenommen. «Gerne stellen wir dem Zoo Basel das Projekt vor, um über die Vision eines Zoos der Zukunft in Basel zu sprechen», so Vera Weber.
Der heutige Entscheid in Basel spricht eine klare Sprache: Meerestiere sollen nicht mehr gefangen und tausende von Kilometern von ihrem natürlichen Lebensraum entfernt zur Schau gestellt werden, um Menschen für ihren Schutz zu «sensibilisieren». Die Bevölkerung ist bereits sensibilisiert und will sich mit echten Taten für den Meeresschutz einsetzen.
Das Komitee «Nein zum Ozeanium» lädt die Gönnerinnen und Gönner sowie die Institutionen, die für den Bau des «Ozeanium» spenden wollten, ein, das versprochene Geld zuhanden eines Fonds für den Schutz der Meere vor Ort einzusetzen. Über solche Meeresschutzprojekte zu berichten wäre eine vornehme Aufgabe für den Zoo Basel!
Das Komitee «Nein zum Ozeanium» wird unterstützt von
Grüne Basel-Stadt, Fondation Franz Weber, Animal Rights Switzerland, Greenpeace Regionalgruppe Basel, Junges grünes Bündnis NordWest, VCS beider Basel, Ökostadt Basel, OceanCare, Stiftung für das Tier im Recht, Network for Animal Protection NetAP, fair-fish International & fair-fish Schweiz, LSCV - Ligue Suisse contre l’expérimentation animale et pour les droits des animaux, Verein Hilfe für Tiere in Not.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Ausführliches Dossier zum «Ozeanium»
Webseite NOzeanium
ZOOXXI
WEITERE REAKTIONEN ZUM ABSTIMMUNGSRESULTAT DES NEIN-KOMITEES:
«Mit dem Ozeanium hat der Zoo eine falsche Richtung eingeschlagen. Das Abstimmungsergebnis ist ein Votum für den ernsthaften und konkreten Schutz der Weltmeere, aber mit kontrollierbaren Erfolgsaussichten. Das Abstimmungsergebnis ist auch ein Votum für die Freihaltung der Heuwaage und den Ausbau einer Grünfläche am Birsig.»
- Markus Ritter, Alt-Grossratspräsident
«Ich freue mich natürlich über das Resultat. Es hat auch überregionale Bedeutung: Unser Umgang mit Tieren egal zu welchen Zwecken gehört in die Öffentlichkeit – er verdient Kritik und muss Gegenstand der demokratischen Auseinandersetzung sein.»
- Prof. Dr. Markus Wild, Philosoph Uni Basel
«Ich bin der Basler Stimmbevölkerung sehr dankbar, dass sie erkannt hat, für eine moderne Gesellschaft darf die Sensibilisierung und Umweltbildung unserer Kinder und Jugend nicht mit eingesperrten, exotischen Tieren stattfinden. Ich nehme den Zolli gerne beim Wort, dass Sensibilisierung und Umweltbildung ein zentrales Anliegen ist. Folgerichtig erwarte ich nun, dass sich der Zolli bei seinen Sponsoren für mehr Geld für pädagogische Zoo-Projekte einsetzt, damit die Kinder tatsächlich mehr über ihre hiesige Tierwelt lernen und diese dann auch schützen wollen.»
- Sasha Mazzotti, Grossrätin SP
«Fische haben auch in der Politik eine erst wachsende Lobby. Meeresorganismen scheinen unbegrenzt nachlieferbar zu sein. Ich bin deshalb Vera Weber, der Fondation Franz Weber und all den engagierten Menschen von NOzeanium dankbar, dass sie erfolgreich begonnen haben, Basel als Binnenstadt für die Zusammenhänge zwischen Land und Meer zu sensibilisieren. Fische leiden auch, wenn man sie in einem teuren Stampflehm-Bauklotz einsperrt. Das Nein zum Ozeanium ist eine Chance, raumplanerische Mängel im Gebiet der Heuwaage zu beheben und gute Rahmenbedingungen für die Zukunft des Zoos und seiner Tiere zu schaffen.»
- Dr. Heinrich Ueberwasser, SVP-Grossrat, Regiopolitiker und Advokat
«Vielen Dank an die Basler Bevölkerung! Das Nein zum Ozeanium ist ein Zeichen dafür, dass der Klimanotstand bereits von vielen ernstgenommen wird und ist ein weiterer Weckruf für den weltweiten Meeresschutz. Dafür werden wir uns weiterhin einsetzen.»
- Zoë Roth, Greenpeace Regionalgruppe Basel
«Für den Tierschutz wäre ein Ozeanium völlig kontraproduktiv. Das Nein zum Grossaquarium zeigt, dass der Tierschutz den Leuten wichtig ist. Zudem zeigt das Ergebnis, dass der Zoo die öffentliche Debatte über Tierschutzfragen nicht verweigern kann.»
- Pablo Labhardt, Animal Rights Switzerland
«Ich bin hocherfreut, dass unsere sachliche, von wissenschaftlicher Forschung untermauerte Argumentation die Baslerinnen und Basler überzeugt hat: Der Handel mit marinen Zierfischen ist ein grosses Problem für die Meere. Gross-aquarien haben in der heutigen Zeit von Artenschwund und Klimanotstand keinen Platz mehr. Wir – und vor allem die jüngeren Generationen – sind schon sensibilisiert. Wir wollen die Meere da schützen, wo sie sind!»
- Dr. Monica V. Biondo, Meeresbiologin